(Un)Gewohnt zeitig stehen wir um 7:30 Uhr auf. Trotzdem kommen wir wieder erst gegen 9:30 Uhr zum Abmarsch. Zwanzig Minuten später ragt vor uns der Tjäktjapass steil nach oben. Um 10:55 Uhr haben wir die schwierigste Stelle geschafft.
Rückblickend wars eigentlich ein Kinderspiel . Hinter uns sehen wir in atemberau- bender Stille das Tal des Tjaktjajakka liegen. Weiße Wolken hängen tief über den in der Ferne stehenden Gipfeln. Wir verweilen ein wenig und genießen die Aussicht. Danach kommt noch ein kleiner Anstieg und wir erreichen die höchste Stelle der ganzen Tour. In 1140 m über dem Meeresspiegel steht eine Schutzhütte direkt auf dem Pass.
Hinter dem Pass zeigt sich uns ein ganz anderes Bild. Eine Art Mondlandschaft mit sehr vielen spitzen Steinen und nur wenigen Moosgebieten liegt vor uns. Der Weg führt über Geröllfelder. Der Pfad ist sparsam mit Holzbohlen vereinfacht. Langsam zieht es uns voran. Um 12:50 Uhr passieren wir die Tjäktjastugan. Unsere Stempelstation liegt jedoch noch ein Stück bergab. Wir überqueren den Sielmmajjira und erhalten unseren Stempel um 13:30 Uhr. Unsere Füße haben eine längere Pause verdient und unsere Mägen rufen nach Energienachschub. Wir kochen uns eine Fertigmahlzeit und trinken Cappu und Tee. 1 1/2 Stunden später brechen wir auf um unseren nächsten Abschnitt im Allesvagge zu bestreiten. Man hat uns gesagt, dass dieser einfach zu gehen sei.
Schon im ersten Abschnitt beginnt mein rechtes Knie leicht zu schmerzen. Bin ich wohl zu leichtfüßig die ersten Tage ohne Wanderstöcke gelaufen. Trotzdem geht es erst mal ohne weiter. Der Weg zieht sich durch das Allesvagge, das Wetter wechselt immer wieder zwischen Wind und Sonne. Regenwolken lugen ab und an über die Berge, doch das Wetter hält zum Glück. Die Beine machen gut mit und wir reißen einiges an Strecke runter. Die Wege sind wie versprochen einfach. Ab und an stellt sich uns eine Brücke in den Weg. Die Stufenabstände sind nicht immer menschlich, aber wir müssen ja drüber, was solls. Raufgehieft, runter geklettert und weiter gehts.
Um 16:50 Uhr erreichen wir den Pass am Fuß des Påssusvaaratj. Hinter uns ist ganz in der Ferne noch die letzte Stempelstation zu erkennen. Vor uns liegt - ebenfalls noch weit hinten - das nächste Etappenziel: die Hütten von Alesjaurestugorna. Um 17:05 Uhr passieren wir auf einer Brücke die tiefe Schlucht die der Påssusjåkka in das Land geschnitten hat. Wir beschließen noch eine Pause einzulegen. Die Sonne kommt hervor und wärmt uns. Unser Blick fällt auf den Påssusvaaratj und Ausläufer des Påssustjåkka und Unna Vistastjåkka. Wir ziehen die Schuhe aus, cremen die schmerzenden Knie und Fußsohlen ein und stärken uns mit einem PowerRiegel. Kurz bevor uns die nächste große Wolke die Sonne wieder versteckt, packen wir zusammen und sind um 18:15 Uhr wieder auf Schusters Rappen. So weit sah der Weg eigentlich nicht mehr aus.
Gefühlte 3 Stunden sind wir unterwegs auf Steinpfaden nur leidlich abgewechselt von Holzplanken. Die Knie schmerzen und ein letzter Anstieg erfordert noch mal alle Kraft. Um 19:20 Uhr bekommen wir am gut versteckten Zelt der Stempelstation an der Alesjaurestugorna unser nächstes Tintenzeichen in den Pass gedrückt. Zum Aufbau des Zelts müssen wir noch mal 400 m weiter laufen. Die besten Stellen sind schon besetzt. Unser "Häuschen" findet dann aber doch noch gut Platz auf einer kleinen Anhöhe. Die Sonne kommt noch ein mal hervor. Wolken kriechen an den Berghängen runter, aber Regen wird es heute wohl nicht mehr geben. Wir gönnen uns eine Cola zu Fertiggericht und schönem Blick auf den Alesjaure und gehen dann zeitig in die Schlafsäcke.